Konfliktarten und Umgang mit Konflikten: Wie kann man Konflikten vorbeugen?

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Konfliktarten, Beispiele und der richtige Umgang mit Konflikten

Abbildung: Konfliktarten, Beispiele und Umgang mit Konflikten

Konflikte können sehr unterschiedlich sein, lassen sich aber meist Kategorien zuordnen. Die verschiedenen Konfliktarten zu kennen, kann dabei helfen, einen besseren Umgang mit Konflikten zu finden und ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie man Konflikten vorbeugen kann. An den folgenden Konfliktarten und Beispielen für den Umgang mit Konflikten verschiedenster Arten wird deren Bedeutung ersichtlich.

 


Konfliktart Beispiel: Der Sachkonflikt

Dieser Konflikt spielt sich rein auf der sachlichen Ebene ab. Die Beteiligten verstehen sich persönlich gut oder haben zumindest ein neutrales Verhältnis zueinander, sind sich aber in der Sache uneinig. Beispielsweise herrschen unterschiedliche Meinungen darüber, wie ein bestimmter Sachverhalt zu handhaben ist oder was die beste Lösung ist. Der Umgang mit Konflikten auf der Sachebene ist meist relativ einfach, solange der Konflikt nicht auf die Beziehungsebene übergreift. Durch das Sammeln von Fakten oder die Entscheidung auf einer höheren Ebene lassen sich diese Konflikte lösen. Es lassen sich Unterkategorien für diese Konfliktart bilden, anhand derer die Lösungsmöglichkeiten näher beleuchtet werden können.


Konfliktart Beispiel: Der Zielkonflikt

Der Zielkonflikt ist ein Unterfall des Sachkonfliktes. Die Beteiligten verfolgen unterschiedliche Ziele, die einander - zumindest vordergründig – widersprechen. Beispielsweise befassen sich solche widerstrebenden Ziele mit Qualität und Quantität, Schnelligkeit und Genauigkeit oder schnellen Entscheidungen und Einbindung möglichst vieler Beteiligter. Man kann solchen Konflikten vorbeugen, indem Werte oder Ziele eines Unternehmens vorab erarbeitet und hierarchisch geordnet werden, sodass die Mitarbeitenden eine klare Vorstellung davon haben, welches Ziel im Zweifel Vorrang hat. Beim Umgang mit Konflikten, die Ziele betreffen, ist darauf zu achten, auf der Sachebene zu bleiben und gegebenenfalls allgemeine Regelungen zur Konfliktlösung zu treffen, falls diese noch nicht vorliegen.


Konfliktart Beispiel: Der Beurteilungskonflikt

Im Gegensatz zum Zielkonflikt haben die Beteiligten beim Beurteilungskonflikt das gleiche Ziel. Sie beurteilen die Situation oder mögliche Lösungswege jedoch unterschiedlich. Entscheidend ist hier die Frage danach, „wie“ das Problem gelöst werden kann. Die unterschiedlichen Auffassungen ergeben sich meist aus unterschiedlichem Wissensstand oder unterschiedlichen Erfahrungen in der Vergangenheit. Man kann Konflikten in diesem Bereich durch Wissensaustausch und Schulungen vorbeugen, sodass alle Beteiligten auf demselben Stand sind. Auch ein strukturiertes Gespräch, bei dem jeder Mitarbeitende die Hintergründe seiner Meinung darlegen kann und dem anderen zuhört, kann hilfreich sein. Der Wissensaustausch zwischen den Mitarbeitenden oder zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten ist langfristig der Entwicklung des Unternehmens dienlich und sollte ggf. auch moderiert werden.


Konfliktart Beispiel: Der Verteilungskonflikt

Hierbei geht es vornehmlich um die gerechte Verteilung von Ressourcen. Auf der einen Seite kann es um das Erhalten von Ressourcen, wie personellen, finanziellen oder zeitlichen Ressourcen gehen. Auf der anderen Seite geht es um die Verfügbarkeit und die Bindung von Ressourcen, also beispielsweise die Pflicht, mit den vorhandenen Ressourcen weitere Aufgaben zu übernehmen. In diesem Bereich kann man Konflikten vorbeugen, indem es klare und transparente Vorgaben gibt, die für alle Beteiligten gleichermaßen gelten. Man muss in diesem Zusammenhang immer darauf achten, dass sich der Konflikt nicht von der Sachebene auf die Beziehungsebene begibt, da der Kampf um Ressourcen häufig ein Kampf um Macht und Status ist und der eigene Wert oder der Wert der Abteilung an den zur Verfügung stehenden Ressourcen gemessen wird.


Konfliktart Beispiel: Der Beziehungskonflikt

Der Beziehungskonflikt ist das Gegenstück zum Sachkonflikt. Dies ist eine der häufigsten Konfliktarten und gleichzeitig eine, die besondere Aufmerksamkeit erfordert. Hier kommen zwei Personen auf der menschlichen Ebene nicht gut miteinander aus oder können nicht gut zusammenarbeiten. Die Ursachen sind vielfältig. Häufig bleiben diese Konflikte zunächst im Verborgenen und tarnen sich gerade in der Berufswelt als Sachkonflikte. Wenn zwischen zwei Personen überdurchschnittlich häufig Sachkonflikte auftreten, kann es sein, dass eigentlich ein Beziehungskonflikt dahinter liegt. Konflikten vorbeugen kann man auf der Beziehungsebene durch gute Kommunikation und Teambuildingmaßnahmen. Wichtig ist dabei, dass man von Anfang an bei Konflikten auf der Sachebene auch die Beziehungsebene mitdenkt und gegebenenfalls anspricht. Für den Umgang mit Konflikten auf der Beziehungsebene, die schon tiefergreifender sind, eignet sich eine Mediation am besten. Hier werden durch eine allparteiliche Person mit einer speziellen Ausbildung (Mediator) vor allem die Beziehungsebene und die hinter einem Konflikt stehenden Wünsche, Interessen und Bedürfnisse beleuchtet. Im Rahmen einer Mediation wird ein Konflikt nicht nur auf der Sachebene, sondern immer auch auf der Beziehungsebene gelöst.


Konfliktart Beispiel: Rollenkonflikt

Ein Rollenkonflikt liegt gerade dann in Unternehmensstrukturen vor, wenn unterschiedliche Anforderungen an die Rolle einer Person gestellt werden. Hierbei handelt es sich häufig um Konflikte auf der Beziehungsebene, aber auch Sachthemen können betroffen sein. Ein typischer Rollenkonflikt ist, dass an eine Führungsperson unterschiedliche Erwartungen gerichtet werden. Beispielsweise kann von gleichen oder unterschiedlichen Mitarbeitenden auf der einen Seite eine klare Führung gefordert werden, auf der anderen Seite aber auch ein gutes persönliches Verhältnis auf Augenhöhe. Gerade beim Wechsel einer Rolle - zum Beispiel vom Kollegen zum Vorgesetzten - ist der Umgang mit Konflikten dieser Art wichtig. Man kann solchen Konflikten vorbeugen, indem man klar das eigene Rollenverständnis kommuniziert und dieses kohärent lebt. Dabei hilft auch eine Unternehmenskultur, in der Rollen und Erwartungen transparent gemacht werden.

 

Ein weiteres Beispiel für einen Rollenkonflikt ist, wenn eine Person mehrere Rollen innehat. Zum einen kann dies durch unterschiedliche Aufgaben in den Unternehmensstrukturen und Projekten geschehen, zum anderen kann es durch persönliche Freundschaften außerhalb eines Unternehmens zu Rollenkonflikten kommen. Auch hier kann man Konflikten vorbeugen, indem man die Rollen klar benennt und trennt.


Umgang mit Konflikten

Um welche Art von Konflikten es sich auch handelt: Wenn diese häufiger auftreten oder sehr tiefgreifend sind und viel Zeit in Anspruch nehmen, lohnt es sich, eine allparteiliche dritte Person hinzuzuziehen, die die Konfliktlösung professionell begleitet. Durch Moderation von Konfliktgesprächen oder Mediation zwischen den Beteiligten können Konflikte schneller und nachhaltiger gelöst werden. Auch eine Schulung der Mitarbeitenden und Führungskräfte zum Umgang miteinander und mit den verschiedenen Arten von Konflikten kann verhindern, dass solche Konflikte entstehen.