Was ist der Unterschied zwischen Moderation und Mediation?

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Der Unterschied zwischen Moderation und Mediation

Sowohl die Moderation als auch die Mediation unterstützen die Gesprächsführung – gerade auch in angespannten Situationen. Eine neutrale, speziell ausgebildete Person übernimmt die Strukturierung des Gesprächs und hilft bei der Lösungsfindung. Diese wird durch die Parteien selbst erarbeitet. Es gibt jedoch unterschiedliche Anwendungsbereiche, Methoden und Zielrichtungen bei der Moderation und Mediation. Insbesondere der Fokus auf die Sachebene oder die Beziehungsebene zeichnen die verschiedenen Techniken aus.


Was ist Moderation?

Bei der Moderation handelt es sich um eine strukturierte Gesprächsführung anhand etablierter Techniken. Sie unterstützt dabei, Gespräche und Workshops zielgerichtet zu steuern und den Fokus beizubehalten. Sie kann also überall da eingesetzt werden, wo Menschen zusammenkommen, um sich zu einem (oder mehreren) Themen auszutauschen. Dabei kann es auch zu Konfliktsituationen kommen. Dann ist es Aufgabe des Moderators, die hinter dem Konflikt stehenden Interessen mit den Parteien zu erarbeiten und diese zu einer interessengerechten Lösung zu führen.

 

Moderationstechniken sind beispielsweise das Brainstorming, das Mindmapping, die Ein-Punkt- und die Mehr-Punkt-Frage. Diese helfen dabei, dass Diskussionen nicht ausarten und sich in unwesentlichen Details verlieren. So habendie Parteien am Ende des Gespräches oder Workshops alle wichtigen Punkte betrachtet und finden eine umsetzbare Lösung . Eine Unterstützung erfolgt hier auch bezüglich der Kreativität bei der Lösungsfindung. Viele Parteien gehen schon mit konkreten Lösungsvorstellungen in ein Gespräch. Ein Moderator kann jedoch durch diverse Techniken dabei unterstützen, kreative Lösungen "outside the box" zu finden.


Was ist Mediation?

Im Prinzip handelt es sich bei Mediation um eine Konfliktlösungstechnik, bei der die Vermittlung durch einen allparteilichen Dritten, den Mediator, stattfindet. Die Mediation kommt dabei vor allem bei Konflikten zur Anwendung, die auch auf der persönlichen Ebene ausgetragen werden oder bei denen zumindest im Hintergrund starke Emotionen oder schon lange schwelende Konflikte herrschen.

 

Der Mediator unterstützt die Konfliktparteien dabei, die Bedürfnisse und eigentlichen Beweggründe hinter dem Konflikt zu erkennen und gemeinsam eine Lösung zu entwickeln, mit der alle zufrieden sind. Hier ist die Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung einer guten menschlichen Beziehung im Vordergrund – sowohl bei der geschäftlichen als auch bei der privaten Mediation. Denn viele Konflikte spielen sich nur vordergründig auf der Sachebene ab. Eine kurzfristige Lösung auf der Sachebene löst daher im konkreten Fall häufig nicht den dahinterstehenden Konflikt. Gerade wenn es in der Vergangenheit – auch im beruflichen Kontext – zwischen zwei Parteien häufiger zu Konflikten gekommen ist, lohnt es sich, die Hintergründe genauer zu betrachten und nicht nur eine reine Moderation durchzuführen. Die Haltung und die Technik der gewaltfreien Kommunikation ist hierfür ein probates Mittel. Die Anwendung von objektiver Beobachtung, eigener Interpretation, den Gefühlen, die ausgelöst werden und den erfüllten oder unerfüllten Bedürfnissen führt bei den Parteien häufig schon zu mehr Klarheit.

 

Die Mediation ist ergebnisoffen und richtet sich stark nach allen beteiligten Parteien. Es gibt dabei keine richtige oder falsche Lösung, sondern nur eine Lösung, mit der alle Parteien glücklich sind. Um hierhin zu kommen, geht der Mediator mit den Medianden durch verschiedene Phasen. Obwohl die Inhalte also sehr individuell sind, ist der Ablauf einer Mediation strukturiert und standardisiert.

 

Auch hier kommen, ähnlich wie bei der Moderation, Techniken wie Brainstorming und Mindmapping zum Einsatz, um zum Kern des Problems zu gelangen und eine kreative Lösung zu finden. Daneben werden jedoch weitere Methoden angewandt, um die Empathie und das gegenseitige Verständnis zu fördern. Verstehen bedeutet dabei nicht unbedingt, auch mit der Position des anderen einverstanden zu sein. Jedoch kann das Verständnis dazu beitragen, Lösungen zu entwickeln, an die man zuvor gar nicht gedacht hat.


Was sind die Gemeinsamkeiten von Moderation und Mediation?

Sowohl der Moderator als auch der Mediator sind allparteilich und unterstützen bei der Gesprächsführung. Dies ist ein Hauptgrund, warum gerade in Unternehmen zur Konfliktlösung häufig eine dritte Partei eingeschaltet wird.

 

In Konfliktfällen können sowohl Moderator als auch Mediator zu einer konstruktiven und lösungsorientierten Gesprächsführung beitragen. Dazu ist es wichtig, dem Konflikt auf den Grund zu gehen. Beide Rollen nutzen hierfür zum Teil ähnliche Methoden, wie bestimmte Fragetechniken zur vollständigen Erfassung des Problems. Durch das Beleuchten der hinter dem vordringlichen Lösungswunsch liegenden eigentlichen Interessen, kommt es zu einer Lösung, die für alle Parteien zufriedenstellend ist.

 

Ein klassisches, theoretisches Beispiel für eine derartige Lösung, sind die zwei Schwestern, die sich um die letzte Orange streiten. Nach der intensiven Beleuchtung des Problems wird festgestellt, dass eine Schwester den Saft trinken will, die andere die Schale für einen Kuchen benötigt. Hätte man die Orange nur hälftig geteilt, so hätte jede Schwester nur halb so viel bekommen, wie sie eigentlich wollte. Durch das Explorieren des eigentlichen Interesses hat jede Beteiligte 100 % ihres Wunsches bekommen. Ein Mediator hätte dabei, falls relevant, zusätzlich die Beziehungsebene zwischen den Schwestern beleuchtet. Dabei hätten weitere Konflikte, die unterschwellig eine Rolle spielen, ebenfalls gelöst werden können.


Was sind die Unterschiede?

Der Unterschied besteht im Wesentlichen darin, dass ein Mediator stärker die Beziehungsebene mit einbezieht, während sich ein Moderator eher auf die Sachebene konzentriert. Während eine Mediation vor allem in Konfliktfällen und Situationen, die sich zu Konflikten entwickeln können, sinnvoll ist, kann eine Moderation in vielfältigen Kontexten hilfreich sein.

 

Hinsichtlich der Techniken setzt der Mediator mehr auf Methoden, die dabei helfen, sich in die andere Person hineinzuversetzen und Empathie zu entwickeln. Der Moderator beleuchtet die verschiedenen Standpunkte eher auf der sachlichen Ebene.

 

Sind Parteien zerstritten, ist vorrangig die Einschaltung eines Mediators zu empfehlen. Wichtig ist dabei jedoch stets die Freiwilligkeit der Parteien, da es ansonsten wenig Aussicht auf Erfolg gibt. Stehen die Parteien neutral oder positiv zueinander und benötigen lediglich Unterstützung und Strukturierung bei der Gesprächsführung, sowie Unterstützung bei der Fokussierung auf die Lösung, kann ein Moderator helfen.


Fazit

Der Unterschied zwischen Moderation und Mediation ist im Wesentlichen der Fokus auf die Sach- oder Beziehungsebene. Während bei ersterem eine sachliche Behandlung des Konfliktes im Vordergrund steht, bezieht letztere auch die emotionale Ebene und die Beziehung zwischen den Parteien mit ein. Ist im Vorfeld beispielsweise eines unternehmeninternen Workshops unklar, wie konfliktbehaftet die Themen sind, so empfiehlt es sich, einen Mediator als Moderator zu engagieren, da dieser sowohl Moderations- als auch Mediationstechniken beherrscht.