Der Aufbau einer Mediation folgt einer vorgegebenen Struktur und ist in verschiedene Phasen gegliedert. Diese ähneln dem Ablauf eines Konfliktgespräches, unterscheiden sich aber in Tiefe und Inhalt. In der Regel beginnt der Ablauf einer Mediation mit einem Vorgespräch und der Einleitung der Mediation. Im Anschluss werden die Themen gesammelt, die im Rahmen der Mediation bearbeitet werden sollen. In der nächsten Phase werden die hinter dem Konflikt liegenden Interessen erarbeitet. Bei der anschließenden Lösungsfindung werden zunächst mögliche Lösungsansätze gesammelt, dann sortiert und bewertet. Das Ergebnis der Mediation wird festgehalten, sodass es später jederzeit nachvollziehbar ist.
Je nach Art und Umfang des Konfliktes sind eine oder mehrere Sitzungen mit einem zeitlichen Umfang von 2 bis 4 Stunden erforderlich.
In der ersten Phase der Mediation werden zunächst die Voraussetzungen einer Mediation geklärt. Der Mediator klärt mit allen am Konflikt beteiligten Personen die Bereitschaft an einer Mediation teilzunehmen. Außerdem werden die Konfliktparteien über die Vorgehensweise einer Mediation informiert. Denn im Gegensatz zum Ablauf eines Konfliktgespräches, welches im beruflichen Kontext auch angeordnet werden kann, ist Freiwilligkeit ein Grundpfeiler der Mediation. Wenn sich zunächst nur eine Konfliktpartei bei dem Mediator meldet, kann dieser dabei unterstützen, die andere Partei von einer Mediation zu überzeugen. Wenn alle Beteiligten (Medianden) erklärt haben, freiwillig an der Mediation teilnehmen zu wollen, leitet der Mediator die Mediation ein.
Hierbei erklärt die Mediatorin den Ablauf einer Mediation und ihre Rolle als neutrale Vermittlerin. Gemeinsam werden bei Bedarf Regeln für den Ablauf aufgestellt. Diese Regeln können beispielsweise sein, dass jeder dem anderen zuhört, jeder aussprechen darf und die Mediatorin bei Missachtung regulierend eingreift, sowie auf eine wertschätzende Kommunikation hinwirkt.
Zum Abschluss dieser Phase wird der Mediationsvertrag ausgefertigt, der alle relevanten Punkte enthält.
In dieser Phase werden alle Themen gesammelt, die mit dem Konflikt zusammenhängen. Denn nicht selten ist der vordergründige Auslöser eines Konfliktes nur die Spitze des Eisbergs. Um durch den Ablauf der Mediation einen Konflikt nachhaltig zu lösen, ist es relevant, alle Themen zu sammeln, die den Beteiligten in diesem Zusammenhang wichtig sind, auch wenn diese auf den ersten Blick nicht unmittelbar zum Konflikt passen. Die Medianden entscheiden selbst, was für sie zum Konflikt gehört. Der Mediator unterstützt die Medianden nacheinander durch aktives Zuhören und strukturiere Fragetechniken, diese Themen zu ermitteln. Denn nur wenn wirklich alles, was zum Konflikt gehört, bearbeitet wird, kann am Ende eine Lösung gefunden werden, die alle vollständig zufriedenstellt und nachhaltig umgesetzt wird.
In dieser Phase erarbeiten die Beteiligten also nacheinander mit Unterstützung des Mediators die Themenfelder. Es gehört zur typischen Vorgehensweise einer Mediation, dass zu diesem Zeitpunkt das Gegenüber aufmerksam zuhört und erst später seine/ihre Themen dran sind. Jeder soll an dieser Stelle Gelegenheit bekommen, ungestört seine Sicht der Dinge darzustellen. Hier wird für alle Beteiligten ein erstes Verständnis geschaffen, wie tiefgreifend der Konflikt für die jeweils andere Seite ist.
Der Mediator unterstützt durch Gesprächsführungs- und Fragetechniken, die Themen zu sammeln und sinnvoll zusammenzufassen. Er achtet darauf, dass eine vorwurfsfreie, positive Formulierung erfolgt und bietet Unterstützung an, die richtigen Worte zu finden.
Beim Ablauf eines Konfliktgespräches wird gern das Eisbergmodell herangezogen. Im Rahmen der Mediation wird im Ablauf jedoch regelmäßig weiter ausgeholt, um das Problem an der Wurzel zu lösen.
Diese Phase wird gern auch als das Herzstück der Mediation bezeichnet. Denn nun geht es darum, die Gefühle und Bedürfnisse zu erarbeiten, die hinter dem Konflikt stecken. Im klassischen Ablauf eines Konfliktgespräches werden häufig die Interessen, die hinter dem Konflikt verborgen sind, beleuchtet. Der Ablauf einer Mediation geht jedoch tiefer, um zu einer nachhaltigen Lösung (auch auf der Beziehungsebene) zu kommen.
Die Vorgehensweise einer Mediation ist, dass der Mediator die Medianden wieder einzeln durch professionelle Fragetechniken dabei unterstützt, ihre Wünsche, Interessen, Gefühle und Bedürfnisse herauszuarbeiten. Er regt im Ablauf die jeweils andere Partei zum Zuhören an. Er unterstützt diesen Prozess durch Spiegeln des jeweiligen Medianden und durch die Anregung zur Umformulierung und die Herausarbeitung von Kernsätzen.
Im Gegensatz zum Ablauf eines Konfliktgespräches wird beim Ablauf einer Mediation an dieser Stelle mehr Wert auf Empathie und einem tiefgreifenden Verständnis auch auf der menschlichen Ebene gelegt. Dabei ist der Aufbau einer Mediation für die nachhaltige Lösung von beruflichen Konflikten ebenso geeignet wie für private Konflikte.
Nachdem in den vorangegangenen Phasen der Mediation sichergestellt wurde, dass jede Partei ihre Seite vollumfänglich vortragen konnte und von der anderen Seite damit gehört wurde, folgt nun die Phase der Lösungsfindung. An dieser Stelle haben beide Parteien durch den vorangegangenen Ablauf verstanden, worum es dem jeweils anderen im Kern geht. So kann jetzt eine kreative Lösungsfindung durch die Parteien selbst gelingen, da nicht mehr ausschließlich auf das vordergründige Problem geblickt wird. Zur Vorgehensweise einer Mediation gehört dabei die Führung der Medianden mithilfe strukturierter Techniken, die sich je nach den zutage geförderten Schwerpunkten unterscheidet. Regelmäßig erfolgt im Ablauf zunächst ein allgemeines Brainstorming, in dem die Medianden geleitet werden, frei zu denken und auch ungewöhnliche Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.
Im Anschluss gehört es zur Vorgehensweise einer Mediation, die gefundenen Lösungen zu sortieren und zu bewerten, bis die perfekte Lösung für beide Parteien gefunden ist. Der Mediator unterstützt hierbei ebenfalls mit bewährten, an die Situation angepassten Methoden und achtet darauf, dass die Lösung für beide Parteien deren Ansprüche erfüllt und dass die gefundenen Lösungen auch konkret umsetzbar sind. In einer Vereinbarung wird die Lösung festgehalten. Zum weiteren Ablauf einer Mediation gehört optional ein Folgegespräch, in dem noch einmal überprüft werden kann, ob die Lösung umgesetzt werden konnte oder es noch offene Punkte gibt.