Schweden Teil 4: Der schwedische Ständereichstag und der Wert der Mitentscheidungsmöglichkeit

Unser Tour Guide erzählte uns vom Riksdag im 15. Jahrhundert und ich war sehr beeindruckt davon, dass auch der Bauernstand hier vertreten war.

Viele Historiker bezeichnen die im 16. Jahrhundert unter dem König Gustav Vasa zusammenkommende Versammlung als das erste schwedische Parlament ("Riksdag"). Der sogenannte Ständereichstag war eine Versammlung von Vertretern aus vier verschiedenen sozialen Schichten, die vier Kammern bildeten:

1. Adel: Die Adligen bildeten die obere Kammer des Riksdag. Sie waren die mächtigsten Mitglieder und hatten großen Einfluss auf politische Entscheidungen.
2. Geistliche: Hier waren Vertreter der Kirche versammelt. Sie hatten ebenfalls Einfluss auf die Gesetzgebung und die politische Richtung des Landes.
3. Bürger: Der Mittelstand zwischen Adel und Bauern umfasste unter anderem die Handelsleute.
4. Bauern: Dies war eine bemerkenswerte Innovation. Bauern wurden ausgewählt, um als Vertreter ihrer Regionen teilzunehmen. Diese Teilnahme von Bauern an der politischen Diskussion war eine wichtige Entwicklung in Richtung einer inklusiveren Regierungsführung.

Die Versammlung des Riksdag behandelte Themen wie Steuern, Gesetze und politische Angelegenheiten. Es ist beachtlich, dass in einer Zeit, in der politische Macht oft auf Adlige und Eliten beschränkt war, auch Bauern eine Stimme hatten. Dieses Modell der politischen Vertretung setzte einen Grundstein für eine breitere Beteiligung der Bevölkerung an politischen Prozessen, und es zeigt, wie wichtig es ist, Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen in Entscheidungsprozesse einzubeziehen.

Die Beteiligung aller betroffenen Menschen an Entscheidungen ist seit vielen Jahren ein wichtiges Anliegen für mich. Daher habe ich mich viel mit dem Thema Bürgerbeteiligung beschäftigt. Und auch für Mediation ist dies ein wichtiges Prinzip: Die an einem Konflikt Beteiligten übernehmen Verantwortung und beteiligen sich gemeinsam an der Lösungsfindung.