Wie Lösungen zu weiteren Lösungen führen

Kennt ihr das auch? Eine Aufgabe erscheint groß und unüberwindbar.

Also nehmt ihr euch erst einmal eine kleine Teilaufgabe vor. Wenn ihr zum Beispiel eine umfassenden Bericht schreiben müsst, nehmt ihr euch vielleicht erst einmal vor, einen Absatz zu schreiben. Dann die Einführung. Dann das nächste Kapitel. Dann das nächste. Und plötzlich erscheint die Aufgabe gar nicht mehr so unbezwingbar.

 

Medianden stehen oft vor einem ganz ähnlichen Problem: Der Konflikt scheint so verworren, die Positionen so verhärtet - wie sollen wir diesen Konflikt jemals lösen?

In einer Mediation geisterte genau diese Frage durch den Raum. Bei diesem Konflikt schien es keine gute Lösung zu geben. Nur einen Lose-Lose-Kompromiss. Nachdem wir die Perspektiven, Gefühle und Bedürfnisse der Beteiligten besprochen hatten, stellte ich mich ans Flipchart und fragte die Medianden, bei welchen Punkten sie sich denn schon einig seien. Und siehe da: Es kamen mehr und mehr Punkte zusammen, bei denen alle Medianden ähnlich dachten und die daher schnell abgehakt waren.

Dann schrieb ich auf, welche Punkte noch zu lösen waren. Tatsächlich nahm dieses Feld nur etwa ein Viertel des Flipcharts ein.

Als die Beteiligten das sahen, schwand auf einmal die Konfliktstarre. "Wenn wir uns bei diesen ganzen Punkten einig sind, dann schaffen wir das bei den anderen Punkten auch", war auf einmal die einhellige Meinung.

 

Ob es der verhasste Jahresbericht oder erste Lösungsansätze in einem Konflikt sind, manchmal braucht man einfach erste Erfolgserlebnisse, um auch die schwierigen Dinge anpacken zu können.