Chancengleichheit heißt: Die Lauten müssen leiser werden!

Im Bürgerhaus ist es still geworden. Eine Frau in der dritten Reihe hat sich endlich gemeldet. Ihre Stimme zittert leicht, sie ringt nach Worten. Zwei Stühle weiter tippt ein Mann mit den Fingern ungeduldig auf dem Tisch. Er hat schon dreimal gesprochen. Jetzt will er wieder.
In solchen Momenten zeigt sich, wie durchdacht das Beteiligungskonzept wirklich ist – und welche Haltung dahintersteht.

Denn es reicht nicht, Beteiligungsformate anzubieten. Es reicht nicht, Räume zu öffnen. Es kommt auf das Wie an. Und genau da beginnt die eigentliche Arbeit.

Als Moderatorin und Mediatorin achte ich bewusst auf:
Welche Rahmenbedingungen müssen wir anpassen, damit auch Menschen mit wenig Zeit, wenig Vertrauen oder sprachlichen Hürden sich beteiligen können?
Wer hat bisher noch nichts gesagt – und warum?
Wie kann ich Raum schaffen für Beiträge, die sonst untergehen würden?
Wie steuere ich Gespräche so, dass dominante Stimmen den Raum nicht übernehmen?

Denn echte Chancengleichheit entsteht nicht durch Einladung allein. Sie entsteht durch Haltung, durch Fingerspitzengefühl und durch ein Beteiligungsdesign, das die Realität der Menschen ernst nimmt.